21 Oct
21Oct

Elf gegen Elf, 90 Minuten Spannung, Schweiß, Emotionen – und das alles auf dem grünen Rasen. Doch damit ist es jetzt vorbei. Willkommen im VAR-Zeitalter, in dem der Schiedsrichter nur noch Statist ist und der wahre Star des Spiels der Bildschirm im Kämmerchen ist. Ja, du hast richtig gelesen: Der Bildschirm! Fußball ist jetzt so digital wie dein Lieblings-Lieferservice – nur dass bei letzterem zumindest die Lieferung pünktlich kommt.


"Handspiel oder keine Hand? Fragen wir das Pixel-Orakel!"
Früher war das ja so: Ein Spieler schießt, der Ball streift die Hand, und alle schreien „Handspiel!“. Jetzt? Jetzt muss man erstmal den VAR befragen – also den Video Assistant Referee, der irgendwo in einem fensterlosen Raum sitzt, Kaffee schlürft und auf einem riesigen Flatscreen herumzoomt wie ein Hobbyfotograf auf einem Safari-Urlaub. Hand oder keine Hand? Das hängt jetzt davon ab, ob die Zoomstufe die Poren des Spielers zeigt oder nicht. Manche Schiris wirken dabei wie Tarotkartenleger, die geheimnisvoll in die Zukunft schauen und dann beschließen: „Naja, vielleicht war's Hand, vielleicht aber auch nicht. Lassen wir es mal laufen.“


„Abseits? Da brauchen wir ein Lineal und den Satz des Pythagoras“
Und dann wäre da noch die legendäre Abseitsregel. Früher hat der Linienrichter seinen Arm gehoben, die Fans haben geschimpft, und weiter ging’s. Heute jedoch wird jedes Tor erstmal wie ein Fall für „CSI: Fußball“ behandelt. Linien werden gezogen, Winkel werden berechnet – es fehlt nur noch, dass jemand den Satz des Pythagoras anwendet, um zu entscheiden, ob die Nasenspitze des Stürmers im Abseits war oder nicht. Ja, richtig gehört: Die Nasenspitze! Vergiss die Beine, wir reden hier von Hightech-Entscheidungen auf Millimeterniveau. Vielleicht sehen wir bald auch, wie VAR entscheidet, ob der Windstoß das Abseits beeinflusst hat. Man weiß ja nie.


„Emotionen? Nein danke, wir checken lieber nochmal das Replay“
Der VAR hat auch das Jubeln revolutioniert. Früher fiel ein Tor, die Fans rasten aus, die Spieler sprangen sich in die Arme – pure Ekstase. Jetzt? Jetzt hält jeder erstmal inne, schaut zum Schiri, dann zum Bildschirm, und dann geht’s los: „Warte, war da nicht ein Zucken der linken Wade beim Pass? Lieber nochmal checken.“ Minuten vergehen, der Jubel verpufft, und am Ende stellt man fest: Kein Tor, weil der Spieler drei Sekunden vor dem Pass beim Nasekratzen im Abseits stand. Das ist Fußball in Reinform, oder?


 „VAR: Fußball für Geduldige“
Für uns Fans ist das VAR-System die ultimative Prüfung. Denn wer Geduld hat, wird belohnt. Ein Spiel, das früher 90 Minuten ging, dauert jetzt gefühlt doppelt so lange. Man könnte in der Zwischenzeit gemütlich Popcorn holen oder sogar die neueste Netflix-Serie starten, während der Schiedsrichter und sein unsichtbarer Freund im Bildschirm diskutieren, ob der Ball wirklich komplett über der Linie war. Die beste Taktik für Trainer heutzutage? Einfach ein VAR-Timeout einlegen, damit die Spieler nochmal durchschnaufen können. Ach, die taktischen Möglichkeiten!


„Das VAR-Zeitalter – wenn selbst Oliver Kahn die Beherrschung verliert“
Wer hätte das gedacht, dass der Fußball eines Tages von einem Bildschirm regiert wird? Selbst Oliver Kahn, der Titan, könnte bei so viel Hightech den Ball gegen den Monitor donnern. Vielleicht ersetzt man ja bald die Schiedsrichter komplett durch Roboter. Wer braucht schon menschliche Emotionen, wenn man pixelgenaue Entscheidungen und mathematische Formeln hat?


Aber eins bleibt sicher: Der VAR bringt uns alle zusammen – zumindest in der Verwirrung. Egal ob Fan, Spieler oder Trainer: Wir sitzen alle im selben Boot und starren auf denselben Bildschirm, während wir uns fragen, ob das, was wir da sehen, noch Fußball ist. Aber hey, Hauptsache es gibt Spannung – wenn auch nicht mehr auf dem Rasen, sondern auf dem Bildschirm!


Foto: LVZ

Kommentare
* Die E-Mail-Adresse wird nicht auf der Website veröffentlicht.