18 Aug
18Aug

Ach, der FC Bayern München – das Synonym für Perfektion, Planung und eine unerschütterliche Strategie. Ein Verein, der stets die richtigen Entscheidungen trifft, die dann Jahre später wie ein Bumerang zurückkommen und auf wundersame Weise plötzlich doch nicht mehr so brillant erscheinen. Nehmen wir das Beispiel von Leon Goretzka, einem Spieler, dessen Vertrag wohl in den Olymp der gut gemeinten Fehltritte des FC Bayern eingehen wird.


Ja, Leon Goretzka, der 18-Millionen-Euro-Mann, der offensichtlich beim Unterschreiben seines Vertrages die „Darf’s ein bisschen mehr sein?“-Mentalität der Vereinsbosse mit einem breiten Grinsen im Gesicht genoss. Die Ironie daran? Dieser Vertrag wurde von denselben Leuten abgesegnet, die jetzt verzweifelt versuchen, diesen scheinbar faulen Apfel aus dem Korb zu werfen. Ach, wie sich die Zeiten ändern.


Natürlich, es ist Goretzkas Fehler, dass er immer noch da ist und sich nicht selbst aus seinem millionenschweren Goldkäfig befreit hat. Klar, wer würde schon gerne auf eine Tribüne gesetzt werden, während er mehr verdient, als ein durchschnittlicher Mensch in zehn Leben zusammen? Aber Moment mal, wer hat ihm diesen Vertrag überhaupt gegeben? Wer hat sich die Hände gerieben und gedacht: „Ja, der Junge ist jeden Cent wert!“? Genau, die selben klugen Köpfe, die jetzt so tun, als wäre Leon das Problem und nicht das System, das ihn hervorgebracht hat.


Es ist fast wie in einem schlechten Film, in dem die Hauptdarsteller nach und nach ausgetauscht werden, aber die Handlung einfach nicht besser wird. Kahn und Salihamidzic sind schon vom Set verschwunden, ihre Drehbücher verbrannt, aber die eigentlichen Regisseure – die Aufsichtsratsmitglieder, die den Vertrag mit Goretzka abgenickt haben – sitzen immer noch bequem in ihren Stühlen, als wäre nichts gewesen. Vielleicht sollten sie zur Abwechslung mal das Skript für die nächste Saison schreiben, damit wir alle wissen, welche Fehler als nächstes gemacht werden.


Und dann ist da noch Max Eberl, der neue Hercules im FC Bayern Olymp. Seine Aufgabe? "Saustall" aufräumen, Gehälter kürzen und dafür sorgen, dass die Bayern wieder der Vorzeigeklub Europas werden – ohne dabei zu viele Millionen für Spieler auszugeben, die im besten Fall als teure Dekoration auf der Bank sitzen. Ein nobles Ziel, könnte man meinen. Doch anstatt beim Ursprung des Problems anzusetzen, wird Goretzka zum Sündenbock gemacht. Vielleicht sollte Max mal bei den Aufsichtsräten anfangen, die diese Verträge durchgewunken haben – aber das wäre ja zu einfach.


Es ist schon bemerkenswert, wie sich der Wind beim FC Bayern so schnell dreht. Kaum ein Jahr ohne Titel, und plötzlich gibt es eine Säuberungswelle, bei der jedoch nur ausgewählte Opfer auf die Schlachtbank geführt werden. Kimmich, Coman, Gnabry – sie alle bekommen noch eine Chance, sich zu bewähren. Nur bei Goretzka scheint der Geduldsfaden bereits gerissen zu sein. Vielleicht, weil man irgendwo ein Exempel statuieren muss, um zu zeigen, dass man tatsächlich etwas ändert. Schade nur, dass das Exempel nicht da gesetzt wird, wo es wirklich notwendig wäre: bei den Entscheidern, die den FC Bayern in diese Lage gebracht haben.


Aber vielleicht liegt darin ja das Geheimnis des Erfolgs des FC Bayern: Nicht die Fehler zu beheben, sondern einfach neue zu machen, die dann wiederum in ein paar Jahren als Weisheit verkauft werden können. Schließlich ist es leichter, einen Spieler zum Sündenbock zu machen, als sich selbst einzugestehen, dass man das eigentliche Problem ist. Prost, auf weitere glorreiche Jahre der „Fehlerkorrekturen“ in München!

Foto: FC Bayern München

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