08 Mar
08Mar

In der Welt der öffentlich-rechtlichen Sender, wo die Wiederholung zum neuen Original geworden ist, haben ARD und ZDF den Zeitschleifen-Modus aktiviert. Ein Blick in die Programmzeitschrift genügt, um festzustellen, dass das Motto "Alles neu macht der Mai" längst durch "Alles alt macht der Alltag" ersetzt wurde. Hier, in diesem nostalgischen Paralleluniversum, wo Sendungen schneller wiederholt werden als manch einer seinen Kaffee ausschlürfen kann, hat das Konzept von Zeit und Raum offensichtlich eine ganz neue Dimension erreicht. 

Die öffentlich-rechtlichen Sender, einst Leuchttürme der Information und Kultur, scheinen sich nun in einem endlosen Déjà-vu zu befinden. Tatorte werden recycelt wie alte Pfandflaschen – jeder Regionalableger bekommt seinen Schluck aus der ewig sprudelnden Quelle der Krimi-Wiederholungen. Bestimmte Serien drehen ihre Runden in einer Dauerschleife, die so verlässlich ist wie das Amen in der Kirche. 

Aber warten Sie, es wird noch besser: In einem Akt der unübertroffenen Kreativität wurde sogar die Neujahrsansprache des Bundeskanzlers aus dem Jahr 1986 im darauffolgenden Jahr erneut ausgestrahlt – ein Versehen, sicher, aber ein köstlich ironischer Kommentar zum Zustand des Programms. Ein Fehler? Vielleicht. Ein Meisterwerk der Ironie? Absolut. 

Währenddessen baut sich eine Intendantin des RBB ein Schloss aus GEZ-Gebühren, so opulent, dass selbst Cinderella neidisch werden könnte. Die Verwaltungsapparate der Sender wachsen und gedeihen in einem Tempo, das Biologen zur Erforschung unbekannter Arten von Bürokratie anregen könnte. Und Spartensender? Die poppen aus dem Boden wie Pilze nach einem herbstlichen Regenschauer, jeder von ihnen hungrig nach einem Stück vom Gebührenkuchen, aber scheinbar weniger interessiert daran, frischen Content zu liefern. 

Die Quantität mag gestiegen sein, aber die Qualität? Die sitzt irgendwo in der Ecke und schmollt, übergangen von der endlosen Parade der Wiederholungen, die durch unsere Bildschirme marschiert. Wir leben in einer Ära, in der Originalität zum Luxusgut geworden ist und die Programmplaner scheinbar beschlossen haben, dass Innovation überbewertet wird. Warum sich die Mühe machen, Neues zu schaffen, wenn das Alte immer wieder serviert werden kann, bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag? 

In dieser schillernden Welt der öffentlich-rechtlichen Sender, wo die einzige Überraschung darin besteht, zu erraten, welche Wiederholung als Nächstes kommt, kann man nur hoffen, dass irgendwo da draußen noch ein Funke von Kreativität übrig ist. Vielleicht, tief verborgen in den Archiven, wartet etwas Neues darauf, entdeckt zu werden. Oder vielleicht, nur vielleicht, beschließt jemand, dass es an der Zeit ist, den Wiederholungsknopf zu pausieren und wieder anzufangen, Fernsehen zu machen, das es wert ist, gesehen zu werden – zum ersten Mal.

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