Stellen Sie sich eine Welt vor, in der Talent, Intelligenz und tiefgründige Gespräche geschätzt werden. Zum Glück müssen wir das nicht, denn wir haben Daniela Katzenberger – das Paradebeispiel dafür, dass auch in einer Welt ohne jegliche dieser Eigenschaften Karriere gemacht werden kann. Ein blondes Phänomen aus Ludwigshafen am Rhein, das mehr Zeit in die Pflege ihrer künstlichen Nägel investiert als in die eines nennenswerten Lebenslaufs.
Was hat Daniela Katzenberger berühmt gemacht? War es ihre Stimme, die dem Engelgesang gleicht? War es ihr unübertroffener Verstand, der selbst Einstein erblassen lassen würde? Natürlich nicht. Es war ein Playboy-Shooting, das es nicht einmal in den Playboy geschafft hat, weil selbst die Leser dieses Magazins auf einem gewissen Niveau bestehen. Doch das hielt sie nicht davon ab, mit dieser Nichtleistung in die Herzen der Zuschauer zu stolpern und sich als “Promi” zu etablieren. Immerhin, in einer Gesellschaft, die Trash-TV wie „Goodbye Deutschland“ produziert, reicht ein gepushtes Dekolleté und eine „blonde“ (hier wird die Haarfarbe mit einer gewissen symbolischen Bedeutung verwendet) Persönlichkeit vollkommen aus.
Man kann natürlich nicht über Daniela Katzenberger sprechen, ohne ihre Mutter Iris Klein zu erwähnen. Ein Name, den man am liebsten wieder vergessen würde, wenn man ihn einmal gehört hat. Sie ist der lebende Beweis dafür, dass man kein Talent braucht, um im deutschen Fernsehen zu landen. Alles, was man braucht, ist die richtige genetische Verbindung – in diesem Fall die Mutter einer „berühmten“ Tochter zu sein. Wer könnte sich schon besser in die niedrigen Sphären des Fernsehens hinabziehen lassen als jemand, der sich bereits damit rühmen kann, der Erzeuger eines menschgewordenen Klischees zu sein?
Doch das wahre Highlight, der Gipfel der Ironie, ist die Tatsache, dass es jetzt auch noch eine Dokumentation über Daniela Katzenberger gibt. Eine *Dokumentation*, meine Damen und Herren. Für gewöhnlich erwartet man von einer Dokumentation tiefgehende Einblicke in außergewöhnliche Leben, bahnbrechende Leistungen oder zumindest irgendeine Art von kulturellem Wert. Was bekommen wir hier? Ein tiefgehender Einblick in die Kunst des Nichtstuns, professionell inszeniert und in HD-Qualität – weil nichts in 4K mehr Sinn macht als die farbenfrohe Welt einer Reality-TV-„Ikone“.
Aber vielleicht liegt ihre Berühmtheit ja auch an ihrem Ehemann, Lucas Cordalis. Zumindest bei ihm gab es mal Talent in der Familie, auch wenn es nicht von ihm selbst stammt. Sohn des berühmten Costa Cordalis, der in den 70ern und 80ern tatsächlich so etwas wie Erfolg und Anerkennung erlebt hat. Doch wie die goldene Regel im deutschen Fernsehen besagt: Wenn du selbst nichts vorzuweisen hast, heirate einfach jemanden, der einen berühmten Vater hat. Man könnte fast meinen, Daniela habe sich Lucas ausgesucht, um ein wenig von der Strahlkraft des Cordalis-Namens zu erhaschen – ein misslungener Versuch, wenn man das Resultat betrachtet.
Man muss sich ernsthaft fragen, wie weit unsere Gesellschaft gesunken ist, wenn der Name "Katzenberger" nicht nur bekannt ist, sondern auch noch als TV-Phänomen gefeiert wird. Aber vielleicht, und das ist der wahre Witz an der Sache, ist genau das ihr Erfolg: Daniela Katzenberger ist nicht einfach nur eine Person, sie ist ein Spiegelbild unserer Kultur – eine Kultur, die so tief gesunken ist, dass das Nichts als Unterhaltung ausreicht.
Foto: Abendzeitung München