02 Oct
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Oktoberfest in München – eine Bühne, auf der die bayerische Kultur gefeiert wird, oder besser gesagt: auf der sich die Prominenz gerne selbst inszeniert. 

Vom „A-Promi“ bis hin zu denen, die man in der Öffentlichkeit nicht mehr wirklich vermisst hat – alle finden sich in der Münchner Theresienwiese ein. Natürlich nicht, weil sie plötzlich Interesse an Brezn, Weißwurst und bayerischer Geschichte entdeckt haben. Nein, es geht um etwas viel Tieferes, fast schon Spirituelles: Gesehen werden – und natürlich darum, in den Klatschspalten ein weiteres Jahr die Oberhand zu behalten.

Da wäre zum Beispiel Verona Pooth, die eigentlich seit Ewigkeiten nichts mehr im Rampenlicht zu suchen hat, außer sie bringt mal wieder irgendeinen Shopping-Tipp auf Instagram. Sie quetschen sich in ein knappes Dirndl – ob sie weiß, dass das Dirndl früher vor allem als Arbeitskleidung galt, ist mehr als fraglich. Aber egal, Hauptsache, die Kameras sind da. 

Und was wäre ein Oktoberfest ohne die Geissens ? Carmen und Robert Geiss, die ständig betonen, wie „hart“ sie arbeiten, um ihren Luxuslifestyle zu finanzieren, aber sobald das Oktoberfest ruft, ist der Privatjet vollgetankt, und die Lederhose sitzt, als hätte Robert darin schon als Kind die Kühe auf der Alm gehütet.

Besonders amüsant sind die C-Promis , die durch „Let's Dance“, „Promi Big Brother“ oder irgendein Trash-TV-Format mal kurzzeitig wieder einen Spur von Relevanz hervorbringen konnten. Wer erinnert sich nicht an Micaela Schäfer, die vermutlich mehr Haut als Tracht trägt und dabei so tut, als ob sie die Blasmusik tief in der Seele bewegt?

Und dann gibt es da die Stars, die irgendwie das Memo überlesen haben, dass das Oktoberfest eine bayerische Veranstaltung ist. La Toya Jackson (Michael Jacksons Bruder... oder war es doch die Schwester?)) – ja, sie war wirklich da – in einem Dirndl, das wahrscheinlich mehr wert war als der gesamte Inhalt des Zelts, in dem sie saß. Sie hatten wohl keine Ahnung, dass das Oktoberfest weniger mit „Party like an heiress“ und mehr mit „Prost auf Tradition“ zu tun hat. Aber gut, La Toya braucht sich ja nicht mit Kultur zu belasten, so lange das Selfie stimmt. 

Es ist doch jedes Jahr dasselbe Schauspiel: Die Trachten sitzen, die Bierkrüge werden gehoben, und für die nächsten paar Stunden tun sie alle so, als ob sie tatsächlich wissen, was ein „Fescher Bua“ ist. Und wehe, jemand trägt nächstes Jahr dasselbe Dirndl – dann ist das Oktoberfest für diese Person gelaufen. Lieber ein neues kaufen (was ein Glück für die Luxus-Boutiquen!), denn die Klatschpresse hat ihre Adleraugen überall. Schließlich geht es nicht darum, Teil einer Kultur zu sein – es geht darum, im richtigen Moment das perfekte Lächeln ins Blitzlichtgewitter zu werfen und zu hoffen, dass man noch ein Jahr Relevanz erkaufen kann.

Oktoberfest – immer wieder dieselbe Bühne, aber die Darsteller ändern sich natürlich mit der Zeit. Oliver Pocher zum Beispiel, der Meister der flachen Witze, darf auf der Wiesn natürlich nicht fehlen. Ob er sich wirklich für bayerische Tradition interessiert, sei mal dahingestellt – viel wahrscheinlicher ist, dass er wieder mal versucht, seine schlagfertigen Kommentare im Bierzelt an den Mann oder die Frau zu bringen. Natürlich mit der passenden Lederhose, die er vermutlich aus einem PR-Paket zugeschickt bekommen hat. Er wirkte im Blitzlichtgewitter und grinste, als ob er das bayerische Lebensgefühl tief in sich aufgesogen hätte. Aber wenn der letzte Blitz ausgelöst ist, heißt es: „Wiedersehen, Wiesn“ – bis zum nächsten Jahr.

Und dann Kathy Hummels – die Frau, die es irgendwie geschafft hat, nach ihrer Zeit als Spielerfrau mehr Schlagzeilen zu machen als ihr Ex-Mann auf dem Fußballplatz. Klar, das Dirndl sitzt perfekt, die Haare sind akkurat frisiert, und ihre Instagram-Storys sind gefüllt mit „O'zapft is“-Momenten, als ob sie mit der Tracht geboren wäre. Doch während die meisten Besucher echte Gaudi erleben wollen, hat Kathy vermutlich schon den nächsten Filter parat, der das Oktoberfest-Feeling in ihrer Influencer-Welt noch ein bisschen mehr glänzen lässt.

Natürlich darf auch Sylvie Meis nicht fehlen. Mit ihrem immerwährenden Lächeln zeigt sie uns allen, dass sie die Wiesn zwar nicht als Tradition versteht, dafür aber als perfekter Schauplatz, um noch ein paar mehr Follower zu sammeln. Die Lederhose? Fehlanzeige – Sylvie würde sich doch niemals in solchen unmodernen Beinkleidern zwängen! Da muss das schicke Designer-Dirndl her, das mit der urigen Tradition der Wiesn etwa so viel zu tun hat wie sie selbst mit bayerischer Kultur.

Und was wäre das Oktoberfest ohne die omnipräsente Claudia Effenberg? Früher eher als „Anhängsel“ eines gewissenhaften Fußballspielers bekannt, hat sie es irgendwie geschafft, sich im Reality-TV-Dschungel zu behaupten. Die bayerische Tracht sieht man jedes Jahr an – aber Achtung, nächstes Jahr kommt garantiert wieder eine neue Version, schließlich wäre es eine modische Katastrophe, zweimal dasselbe Dirndl zu tragen.

Auch die jüngeren Reality-Stars sind mittlerweile mit von der Party. Kim Gloss zum Beispiel, einst „DSDS“-Sternchen und jetzt in der Influencer-Welt unterwegs. War sie mit Bayern zu tun? Absolut gar nichts. Aber Hauptsache, das Dirndl sitzt eng und die Selfies mit dem Maßkrug in der Hand gehen viral. Tradition? Egal, solange die Klicks stimmen.Diese illustre Gästeschar beweist Jahr für Jahr: Es ist nicht wichtig, woher man kommt oder ob man die Tradition versteht. Es zählt nur, dass man auf der Wiesn war – denn das Oktoberfest ist der perfekte Ort, um sich für einen Tag lang als Teil der bayerischen Elite zu fühlen, bevor man sich wieder ins nächste Fernsehformat oder Instagram-Event stürzt.

Am Ende des Tages – oder genauer gesagt: am Ende der Wiesn – verschwinden die Lederhosen und Dirndl in der hintersten Ecke des Kleiderschranks, irgendwo zwischen der Ibiza-Urlaubsgarderobe und dem Bikini für den nächsten roten Teppich. Was bleibt, ist das gute Gefühl, dass man es auch dieses Jahr geschafft hat: Man wurde gesehen . Aber ob der Mensch wirklich dazugehört? Ach, das interessiert doch niemanden.

Foto: Schlager.de


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