Warum sieht man Stefan Raab, Thomas Gottschalk, Hape Kerkeling, Jörg Kachelmann und Co. trotz „Rücktritt“ wieder auf dem Bildschirm? Nun, die Antwort ist einfach: TV-Rentner haben es genauso schwer wie echte Rentner – es reicht einfach nicht. Aber wer will schon zugeben, dass das Leben im Ruhestand nicht aus „Cocktails unter Palmen“ besteht, sondern eher aus „Verpassten Anrufen der GEZ“? Also ab zurück ins Rampenlicht, wo das Scheinwerferlicht warm und das Geld sicher ist.
Hape Kerkeling ist der König des sanften Rückzugs. 2014, an seinem 50. Geburtstag, zog er sich zurück, wahrscheinlich in die Arme seiner geliebten Katzen. Aber nach ein paar Jahren auf dem Sofa stellte er fest: Katzen applaudieren nicht. Also zurück ins Fernsehen! Seine „Reisedoku“ war wohl weniger eine Hommage an exotische Länder als an die alte Weisheit: „Wer rastet, der rostet.“ Und wie heißt es so schön? „Pfoten vom Tisch“ – oder war es „Hintern wieder vor die Kamera“? Egal, Hauptsache, der Applaus rollt wie die Euros.
Jörg Kachelmann, der Wetterfrosch, der sich nach einem Sturm (nennen wir es Verleumdungsskandal) in den Teich zurückzog, sprang 2019 wieder hervor. Was treibt einen Mann, der einst den Himmel erklärte, wieder auf den Bildschirm? Vielleicht die Erkenntnis, dass Wolken vor der Kamera schöner sind als die Schatten der Vergangenheit. Oder aber, dass Wettervorhersagen auch eine Form der Kontrolle sind – und die hat man als Moderator ja gerne. Immerhin, wer will schon als ehemaliger „Wettermann“ mit einem Regenschirm unter einer Brücke enden?
Jan Hofer ging nach über 30 Jahren als "Mr. Tagesschau" in den „wohlverdienten“ Ruhestand – um dann festzustellen, dass RTL Direktzahlungen mehr Spaß machen als die Rente von ARD. Schließlich kann man nur so viele Kreuzworträtsel in der Seniorenzeitung lösen, bevor einem das schwarze Loch der Bedeutungslosigkeit zu verschlingen droht. Da hilft nur eines: Wieder ins Rampenlicht, wo die Anzüge maßgeschneidert und die Teleprompter gnädig sind.
Barbara Salesch, die TV-Richterin, die Gerechtigkeit mit einem Hammer durchsetzt, kehrte nach einer langen Auszeit zurück – vermutlich, weil in den Gerichtssälen von RTL das Recht so geschmeidig wie Plastikknete ist. Aber was wäre das Fernsehen ohne eine gute alte Schrei-Show? Vielleicht hat Frau Salesch festgestellt, dass niemand mehr die Duscharmatur streitet oder den Meerschweinchenkäfig repariert, wenn sie nicht auf dem Bildschirm ist, um Urteile zu fällen.
Britt Hagedorn kehrte mit ihrer Talkshow „Britt – Der Talk“ zurück, weil… nun, weil wir offenbar nicht genug Drama im Alltag haben. Talkshows sind wie ein Autounfall, man kann einfach nicht wegsehen. Und Britt? Die hat in ihrer jahrelangen Abwesenheit vermutlich so viele trashige Diskussionen im echten Leben erlebt, dass sie dachte: „Warum nicht damit wieder Geld verdienen?“
Stefan Raab, der Mann, der mehr Rücktritte hatte als ein Fußballtrainer in der Kreisliga. Ihn zieht es immer wieder zurück, weil: Warum nicht? Wenn du mal Millionen mit absurden TV-Shows gemacht hast, willst du das Geld nicht in Aktien anlegen, sondern in Boxkämpfe gegen Regina Halmich stecken. Wahrscheinlich gibt es für Raab nur eine Regel: Du kannst nie genug Medienpräsenz haben – oder genug Geld.
Thomas Gottschalk – der Mann, der bereits in den 80ern mit seiner goldenen Lockenpracht und schrägen Anzügen den deutschen Samstagabend eroberte. Wer hätte gedacht, dass er nach seinem offiziellen „Rücktritt“ von *Wetten, dass..?* in 2011 noch nicht fertig war? Offenbar er selbst nicht. Denn nur knapp zehn Jahre später feierte er 2021 ein Comeback mit der Jubiläumsausgabe der Show, die für die meisten von uns wie eine Zeitkapsel der 90er Jahre wirkt. Warum also zurückkehren, wenn man doch schon alles erreicht hat?
Die Antwort liegt auf der Hand: "Gottschalk und die Bühne" sind wie ein alter Mercedes und seine Chromverzierung – man könnte ohne leben, aber es würde einfach nicht richtig glänzen. Nachdem er gemerkt hat, dass sich das Leben abseits der Mattscheibe eher wie eine endlose Lesereise und weniger wie der Rummelplatz des Showgeschäfts anfühlt, zog es ihn wieder zurück ins Rampenlicht. Vielleicht hat er zu Hause vor dem Spiegel „Top, die Wette gilt!“ gesagt, nur um zu sehen, ob es sich noch richtig anfühlt.
Und seien wir ehrlich: Gottschalk ohne „Wetten, dass..?“ ist wie ein Brötchen ohne Butter – es geht schon, aber es fehlt das gewisse Etwas. Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis er das Telefon in die Hand nahm und sagte: „Leute, wir machen das nochmal!“ Die Zuschauerzahlen sprachen für sich – Millionen von Menschen schalteten ein, weil Gottschalk uns alle daran erinnerte, dass man nie zu alt für eine skurrile Wette ist.
Vielleicht war es auch einfach das Geltungsbedürfnis, das in jedem Showmaster steckt. Man kann den Star nicht einfach ablegen wie einen glitzernden Anzug. Und wer einmal auf der großen Bühne stand, dem fällt es schwer, sich mit Senioren-Nachmittagen im Kulturzentrum zufrieden zu geben.
Oder, ganz simpel: "Gottschalk ist das Comeback in Person". Und wer könnte ihm das verübeln? Schließlich kann man nie genug von Kettenkarussells, abgedrehten Wetten und Thomas’ unnachahmlichem Charme bekommen.
Am Ende des Tages bleibt die wahre Erkenntnis: Ruhestand ist nur etwas für Menschen, die keinen Applaus brauchen. Und wie wir wissen, brauchen TV-Stars Applaus mehr als Luft.