Der "gute" alte Stefan Raab – ein Mann, der es offenbar nicht lassen kann, in jeder Hinsicht auf die Fresse zu kriegen. Als ob sein Rückzug aus dem Rampenlicht nicht schon spektakulär genug war, kehrt er nun aus seinem Medienruhestand zurück – und das mit einer Kampfansage: Er will wieder gegen Regina Halmich boxen. Diesmal geht’s allerdings nicht nur um Ehre und ein paar verirrte Zähne, sondern um eine satte Gage von 2 Millionen Euro. Halmich, die bescheidene Dame im Ring, bekommt gerade mal 500.000 Euro. Das wirkt fast so, als ob RTL uns klarmachen möchte: Selbst beim Boxen ist die Gender Pay Gap heilig.
Aber Moment mal – worum geht’s hier eigentlich? Stefan Raab, der Mann, der einst durch „TV Total“ irrwitzige, manchmal fast schon grausame Wettkämpfe salonfähig gemacht hat, steht also wieder auf der Matte. Ein Mann, der schon mal verloren hat und nun erneut für RTL in den Ring steigt, um… ja, was eigentlich? Eine Frau zu schlagen? Oder geht’s darum, dass Raab wieder wie ein menschlicher Sandsack verprügelt wird, während das Publikum Popcorn essend zuschaut? Die Moral bleibt natürlich auf der Strecke – aber seit wann ist das bei RTL ein Problem? Wir befinden uns schließlich in einem Zeitalter, in dem das Niveau des Senders mit dem jedes Mal ein bisschen tiefer sinkt, wenn ein *Bachelor* seine Rosen verteilt.
Warum also dieser Hype um Raab gegen Halmich? Die Antwort ist so alt wie das Fernsehen selbst: Es geht um Voyeurismus, um Sensationsgier und um die alte Frage „Wer wird hier eigentlich richtig verprügelt?“ Vielleicht hoffen viele, dass Raab, wie damals, wieder von Halmich eine ordentliche Abreibung bekommt. Vielleicht sehnen sich einige aber auch danach, dass der „TV Total“-Held sich ausnahmsweise durchsetzt und Halmich in den Seilen hängt – schließlich lebt die Faszination dieser „Geschlechterkampf“-Show ja davon, dass es keinen klaren moralischen Kompass gibt. Ist es verwerflich, dass Raab sich erneut eine ordentliche Gage dafür sichert, auf eine Frau loszugehen? Aber sicher doch! Ist es amüsant? Tja, offenbar sind die Einschaltquoten hoch genug, dass RTL sich auch diesmal eine goldene Nase verdient.
Und Raab selbst? Ach, der Mann macht natürlich ein großes Geheimnis aus seinem Fitnesszustand. Heimlich, still und leise trainiert er angeblich mit Profis – als hätte er uns in den letzten Jahrzehnten nicht gezeigt, dass er immer für eine Überraschung gut ist. Aber seien wir mal ehrlich: Wenn Raab nach all den Millionen, die er in seiner Karriere verdient hat, nun plötzlich wieder in den Ring steigt, dann dürfte ihm das Geld wirklich langsam ausgehen. Warum sonst würde man sich auf die Primitivität einlassen, sich für Millionen von Zuschauern von einer Frau (erneut) verprügeln zu lassen? Man muss es Stefan Raab lassen – er versteht das Business. Man muss auch RTL lassen – sie verstehen ihr Publikum.
Schlussendlich bleibt die Frage: Wer gewinnt? Die Moral? Wohl kaum. Die Zuschauer? Mit Sicherheit, denn die Sensationslust ist ungebrochen. Und Stefan Raab? Selbst wenn er wieder verliert – er gewinnt, und zwar 2 Millionen Gründe, sich über das Niveau von RTL und dessen Zuschauern keine Sorgen zu machen.
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