Ah, die FDP, diese Ritter der freien Fahrt, die Verfechter der Vmax-Losigkeit! In der endlosen Saga um das deutsche Tempolimit auf Autobahnen spielen sie die Rolle des mutigen Wächters, der das letzte Bollwerk gegen die Einschränkung des freien Bürgers darstellt. Denn was könnte deutscher sein als ungebremstes Rasen auf der Autobahn?
Die Argumentation der FDP, ein Tempolimit würde nur wenig Kraftstoff und CO2 einsparen, klingt zunächst tröstlich. Warum sich auch mit Kleinigkeiten aufhalten, wenn das eigentliche Festmahl der Emissionen woanders stattfindet? Natürlich, die Schwerindustrie und die Energiewirtschaft lachen sich ins Fäustchen, während wir über ein paar Liter Sprit mehr oder weniger debattieren.
Doch das Argument klingt ein bisschen so, als würde man beim Zahnarzt auf die Frage nach dem Zähneputzen antworten: „Ach, diese zwei kleinen Zähne hinten putze ich nicht, die fallen eh bald aus.“ Jeder gesparte Tropfen zählt, liebe Freie Demokraten, oder gilt das Sparen nur beim Staatshaushalt?
Und dann wäre da noch die mögliche Motivation, die hinter dieser heroischen Verteidigung der Freiheit stecken könnte. Die Auto-Lobby? Ein zynischer Beobachter könnte mutmaßen, dass die glänzenden Karossen deutscher Premiumhersteller in den Tiefgaragen der FDP eine Rolle spielen könnten. Oder ist es vielleicht die persönliche Vorliebe des Parteichefs für schnelle Sportwagen? Das wäre so, als würde der Fuchs persönlich die Henne als „nicht wirklich in Gefahr“ bei der Bauernhof-Versammlung beschreiben.
Letztendlich führt die Argumentation der FDP gegen ein Tempolimit auf den deutschen Autobahnen in das absurde Theater der deutschen Politik. Wir diskutieren über Windrädchen, die auf dem Dach eines Porsche 911 keinen Platz finden, und vergessen dabei, dass der wahre Sturm der Klimakrise an allen Türen rüttelt.
Das Schöne daran ist, dass die FDP stets bereit steht, mit einem funkelnden Lächeln und einem gut geölten Argument zu erklären, warum Veränderung zwar notwendig, aber bitte nicht heute sein muss. Denn, so scheint es, Freiheit ist nicht das, was man tut, sondern das, was man auf den Autobahnen ungebremst tun darf.