12 Apr
12Apr

Es war einmal ein Land namens Deutschland, das hatte eine Außenministerin mit grünem Herzen und globalem Geltungsbedürfnis. Ihr Name: Annalena, genannt „Die Unterschätzte“. Denn sie kam – wie sie selbst einmal in einem Interview erklärte – „von der Volkswirtschaft“, was bei genauerer Betrachtung ungefähr so stimmt wie die Aussage, dass ihr Lebenslauf einem Handbuch für Klarheit und Wahrheit entspräche. Und Habeck, der kam angeblich von der Landwirtschaft. Vielleicht meinte sie damit seinen Hang zum Düngen unrealistischer Ideen.Doch zurück zu Annalena. Nachdem der grüne Wind sich in den letzten Monaten drehte und aus der frischen Brise im Ministerium ein politischer Gegensturm wurde, der selbst ihren treuesten Parteifreunden das Öko-Toupet vom Kopf wehte, war es an der Zeit, sich „zurückzuziehen“. Natürlich rein freiwillig. Also so freiwillig wie ein Schüler, der nach der Mathe-5 „freiwillig“ den Förderunterricht besucht. Oder ein Fußballtrainer, der „von sich aus“ zurücktritt, nachdem ihm das komplette Team bei der Weihnachtsfeier die Torte ins Gesicht gedrückt hat.Doch halt! In der Politik ist Rückzug bekanntlich nur ein anderes Wort für „strategisches Lauerliegen“, und so überraschte es niemanden – außer vielleicht die bislang vorgesehene, hochverdiente Diplomatin Helga Schmid – dass Annalena plötzlich wieder auftauchte. Und zwar nicht irgendwo. Nein, als Kandidatin für das höchste Pult in der Aula der Weltpolitik: Präsidentin der UN-Generalversammlung.

UN – das steht ab sofort für „Unverhohlene Neupositionierung“.Während Helga Schmid wahrscheinlich gerade auf LinkedIn die Rubrik „Plan B“ durchstöbert und sich fragt, ob sie ihre jahrzehntelange diplomatische Erfahrung gegen einen Job als Friedensbotschafterin bei den Klingonen eintauschen sollte, freut sich Annalena über die neue Bühne. Bühne, wohlgemerkt, nicht Büro. Denn schließlich geht es nicht nur um globale Themen wie Hunger, Krieg und Klimakatastrophe – sondern auch um die entscheidende Frage: 

Wie bringe ich meine Message unter maximaler Kamerabeteiligung unters Völkervolk?Natürlich ist Annalena bestens geeignet. Immerhin hat sie im Außenministerium bereits bewiesen, dass Englisch nicht zwingend Voraussetzung ist, um weltweit verstanden zu werden. Man muss es nur mit ausreichend Gestik, Mimik und Schlagworten wie „feminist foreign policy“ garnieren – und plötzlich ergibt auch das holprigste „We stand with you, because we are family of peace and future for children and… äh… you know what I mean“ einen gewissen UN-Charme.Die Nominierung selbst – von der Bundesregierung mit stiller Effizienz durchgezogen – erinnert an ein Casting bei „Deutschland sucht den Superrepräsentanten“, nur dass diesmal nicht Talent, Erfahrung oder Sachkenntnis zählte, sondern mediale Präsenz, Instagram-Follower und die Fähigkeit, trotz innerparteilicher Demontage immer wieder aufzustehen – wie ein Stehaufmännchen im Glitzerhosenanzug.Was bleibt, ist die Frage: 

Warum tut sie das? Warum drängt eine Frau, die angeblich demütig abtreten wollte, plötzlich wieder auf die Weltbühne?

Die Antwort könnte in ihrer Biografie liegen – jener Biografie, die sich mit jedem neuen Lebenslauf-Update las wie ein Überraschungsei mit unklarer Herkunft. Vielleicht liegt es am inneren Drang, endlich das zu werden, was sie schon immer sein wollte: wichtig. Oder wenigstens für wichtig gehalten zu werden. Ein kleiner Minderwertigkeitskomplex, sagen manche. Ein großer Sendungsbewusstsein-Generator, sagen andere. Auf jeden Fall: ein Phänomen.Doch immerhin, man muss ihr lassen:

Sie hat’s geschafft. Nicht jede*r schafft es, von „Wer ist das nochmal?“ zu „Ach du meine Güte, schon wieder die!“ in nur einer Legislaturperiode.Und während Helga Schmid still und würdevoll in einem Büro sitzt, das vermutlich mit echten Diplomen geschmückt ist, wird Annalena bald mit dem UN-Hämmerchen vor der Welt sitzen, bedeutungsvoll nicken und vielleicht sagen:„Wir stehen hier alle zusammen – wegen der globalen Erwärmung und der moralischen Erhitzung. Und ich bin Ihre Präsidentin, weil… nun ja, weil ich eben hier bin.“

Oder wie man bei der UN sagt: „Next point of order.“


Pep Ironie – scharf wie eine Peperoni, auch auf internationalem Parkett.


Foto: Handelsblatt

Kommentare
* Die E-Mail-Adresse wird nicht auf der Website veröffentlicht.