Stell dir vor, es ist Wahltag in Deutschland, und niemand weiß, wer wen überhaupt noch wählen soll. Wählen gehen ist ja fast wie Lotto spielen – nur mit noch geringeren Chancen auf einen Gewinn. Die politische Landschaft gleicht einem Schülerhütten-Wochenende: Jeder bringt seine eigenen Snacks mit, aber am Ende muss man sich ein Zimmer mit dem erklärten Erzfeind teilen, weil man sonst auf dem Flur schlafen muss.
Die Brandmauer: Ein Schlüsselloch in Flammen.
Da haben wir also die Parteien, die lautstark ihre "Brandmauern" hochziehen – vorzugsweise gegen die AfD. Dieses Mantra wird so oft wiederholt, dass man sich fragt, ob sie nicht lieber Maurer hätten werden sollen. Doch sobald es in den Wahlkabinen ernst wird, wird hinter verschlossenen Türen schön gerechnet, geschachert und – ach ja – auch mal die eine oder andere "unüberwindbare Differenz" überwunden.
Wer hat überhaupt noch Prinzipien, die über Bord geworfen werden könnten?
Die FDP könnte theoretisch ihre "Entlastet die Reichen!"-Flagge einmotten, aber dann wäre sie wohl nur noch ein schlechter Witz – und davon hat Deutschland schon genug.
Die Grünen könnten endlich das Tempolimit durchdrücken, wenn sie es denn schaffen, nicht vor der CDU zu kuschen, die ihre Diesel-Fetischisten bei der Stange halten muss. Prinzipien sind hier ungefähr so viel wert wie ein abgelaufenes Parkticket.
Wer mit wem? Und warum eigentlich nicht?
Die SPD lässt sich gern als stabiler Mittelpunkt verkaufen – die eierlegende Wollmilchsau der deutschen Politik. Olaf Scholz, unser ewiger Schlaftabletten-Kanzler, könnte theoretisch mit jedem koalieren, solange er dabei nicht zu oft reden muss. "Ampel bleibt bestehen!" rufen die Optimisten – aber seien wir ehrlich: Die Ampel hat derzeit eher was von einer Baustellenampel mit Dauerrot und sporadischem Blinklicht.
Und die CDU? Tja, Friedrich Merz hat zwar mehrfach betont, dass er sich nicht mit der AfD ins Boot setzen würde, aber bei der nächsten Flaute könnte die Versuchung groß werden, die Brandmauer einfach mit ein paar Paletten FDP-Gelaber zu überbrücken. Man munkelt, dass Merz’ Haltung zur AfD eine Schallplatte ist, die bald durchgespielt sein dürfte.
Die Grünen wiederum schwanken irgendwo zwischen ihrer radikalen Klima-Basis und dem Realpolitik-Sumpf, der jeden Idealismus aufsaugt wie ein altes Tempotaschentuch. Ob sie das schaffen? Vermutlich nur, wenn Robert Habeck den Koalitionsvertrag mit einer Gedichtanalyse überzeugt.
Ironie des Koalierens: Ziele und andere Hindernisse.
Mal ehrlich, wie soll das gehen? Die FDP will mehr Autobahnen, die Grünen wollen mehr Radwege. Die CDU möchte mehr Polizei, die Linke möchte mehr Polizeikritik. Und die SPD? Nun ja, sie will vor allem regieren. Egal wie, egal mit wem – Hauptsache, sie darf irgendwo ihren Stempel draufdrücken. Am Ende wird aus der Koalition der Willigen eine Zweckgemeinschaft, die etwa so viel Harmonie versprüht wie ein WG-Putzplan nach drei Monaten Ignoranz.
Die BSW: Russland für Fortgeschrittene? Und dann gibt es da noch die BSW, die "Bürgerliche Sozialwende". Ihre plötzliche Popularität kommt vor allem durch ihren direkten Draht nach Russland – zumindest glauben das ihre Anhänger. In ihren Wahlplakaten versprechen sie "Wirtschaftsfreundliche Nähe zum Osten" und eine "Wiederbelebung von Tradition und Ordnung". Klingt irgendwie charmant, wenn man es nicht genauer hinterfragt. Würde eine Koalition mit der BSW Deutschland Russland näher bringen? Vielleicht. Aber eher auf die Art, wie man einem aggressiven Nachbarn näherkommt, indem man sein kaputtes Auto repariert und hofft, er leiht einem dafür seinen Rasenmäher.
Die BSW könnte die perfekte Ergänzung für eine CDU-FDP-Koalition sein. Man könnte dann endlich gemeinsam über "energiepolitische Abhängigkeiten" und "Traditionswerte" lamentieren. Die Grünen würden vermutlich sofort das Weite suchen, wenn die BSW auch nur in die Nähe eines Koalitionsgesprächs kommt. Aber wer weiß? Vielleicht ist Deutschland bereit für einen Hauch von Sowjetromantik – oder zumindest für eine dritte Option, wenn die AfD zu peinlich und die FDP zu langweilig wird.
Lustige Vergleiche? Aber bitte doch:
Die Grünen und die FDP in einer Koalition sind wie ein Veganer und ein Fleischliebhaber, die sich überlegen, zusammen ein Restaurant zu eröffnen.
Die CDU und die SPD in der Großen Koalition sind wie ein geschiedenes Ehepaar, das gezwungen ist, wegen der Kinder zusammen Urlaub zu machen.
Die AfD steht wie der eine betrunkene Onkel auf der Familienfeier in der Ecke, der laut über "früher war alles besser" brüllt, während der Rest sich peinlich berührt abwendet – bis auf einen Cousin (vielleicht Merz?), der kurz denkt: "Ach, so falsch klingt das gar nicht."
Die BSW wäre wie der Nachbar, der dir ungefragt einen Topf Borschtsch bringt und sagt: "Hier, ist noch von gestern übrig. Aber iss schnell, sonst verdirbt es!"
Fazit: Chaos mit Ansage.
Deutschland ist das Land der Kompromisse. Man könnte meinen, die Parteien würden dieses Prinzip verinnerlichen, aber nein – hier wird gestritten, geschrien und beleidigt, bis es doch wieder heißt: "Wir müssen Verantwortung übernehmen." Verantwortung – das schöne Wort für "irgendwas machen, Hauptsache, die Legislaturperiode überleben".
Wenn morgen also Wahlen wären, wäre das wohl kein demokratisches Fest, sondern eher ein Pflichttermin wie der Zahnarztbesuch – schmerzhaft, unangenehm und mit fragwürdigem Ergebnis.
Aber hey, wenigstens wissen wir eines sicher: Egal, wie es ausgeht, die Talkshows werden sich über Monate hinweg im Kreis drehen. Und das ist doch auch irgendwie beruhigend, oder?
Foto: ZDF